Den Mut verlieren

Bloß nicht den Mut verlieren,
wenn alles knackt und rumpelt.

Bloß nicht den Mut verlieren,
wenn Sehnen knarzen, Zähne nagen,
das Boot im Winde schunkelt.

Bloß nicht den Mut verlieren,
bei all den Mauern, all den Scherben.
Und bloß nicht den Mut verlieren,
wenn die ersten Freunde sterben.

Bloß nicht den Mut verlieren,
bloß nicht den Mut verlieren …

Wer hat das wohl gesagt? Ein Einarmiger?

Ein Einarmiger, der mit beiden Händen das Leben hantiert?
Ein Keinbeiniger, der ohne Füße am Boden regiert?

Bloß nicht den Mut verlieren,
bloß nicht den Mut verlieren –
leichter gesagt als getan.

Bloß nicht den Mut verlieren,
doch irgendwas ist da auch dran.

Irgendwann da kommt dein Deckel,
und Fremde schminken dein Gesicht.
Der letzte Schein der Hoffnung trügt –
es ist der vom roten Grabeslicht.

Bloß nicht den Mut verlieren,
bloß nicht den Mut verlieren –
ja, leichter gesagt als getan.

Doch machen kannst dann gar nichts mehr,
nicht mal blöde gucken.
Drum gib Vollgas, geh auf Risiko,
fang an, lass endlich jucken.

Bloß nicht den Mut verlieren,
bloß nicht den Mut verlieren –
Oh ja, da ist was dran.

Bloß nicht den Mut verlieren,
bloß nicht den Mut verlieren –

und vor allem nicht den Mut dens braucht –
den Mut, um zu verlieren.

Der Taugenichts

Gott, lieber gnädiger Gott,
wozu das ganze Gehampel?
Strampel, strampel, strampel, strampel!

Hattest du keine bessere Idee,
als zu zeigen mir, wie es gar nicht geht?
Hattest du keine bessere Idee –

als nur zu zeigen mir, wie man sich dreht?

Was ist die Lösung des Problems?
Die Ausschneidung des Empyems?

Des Dingens, das da nicht hingehört,
des Dingens, auf das niemand hört.

Ein abgekapseltes Dasein, unter allen Augen,
der Größte von ihnen allen,
unter denen, die nichts taugen.

Seele baumeln

Wenn ich durch die Strassen geh,
tut mir meine Seele weh.
Was ist das für eine Scheisse heute?
Ständig betteln –
nur die falschen Leute.

Gibst dich auf, legst dich hin,
und trotz allem:
Kein Verschnauf –
und auch kein Sinn.

Zahlen sollst du,
noch und nöcher.
In den Hosen:
Riesenlöcher.

Sammelst Flaschen,
räumst dabei auf,
kommts Ordnungsamt,
kriegst noch was drauf.

Drum klaust du dir ’nen Strick,
ganz schick.
Und hörst auf mit diesem Taumeln –

machst einen Knoten,
richtig dick,
und lässt die Seele –

nur noch baumeln.